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Was kostet ein Pferd

Was kostet ein Pferd - diese Frage stellt sich wohl jeder, der sich ein eigenes Pferd wünscht. Das Pferd nicht ganz billig sind, weiss wohl jeder - doch was kostet ein Pferd genau?

Grob kann man die Kosten für ein Pferd in fünf Arten einteilen:

  • Anschaffungskosten
  • Pflege-Erstausstattung
  • Ausrüstung
  • Monatliche Unterhaltskosten
  • Sonderkosten

 

In diesem Artikel werden die einzelnen Kosten erläutert und Du erfährst genau, was ein Pferd kostet.

1. Was kostet ein Pferd in der Anschaffung?

Unter den Anschaffungskosten für ein Pferd verstehen wir den Preis, den Du für das Tier einmalig bezahlen musst, damit es in deinen Besitz übergeht. Der Anschaffungspreis für ein Pferd variiert enorm. Es gibt einen reellen Preis für Pferde: den Schlachtpreis. Der Schlachtpreis für ein Pferd beträgt etwa 1 Euro pro Kilo. Ein Warmblut wiegt etwa 600 Kilo, also liegt der Schlachtpreis für ein Pferd bei etwa 600 Euro.

Warum kostete dann Totilas etwa 10 Mio Euro? Totilas ist das bisher teuerste Dressurpferd der Welt. Es gibt Rennpferde, für die noch mehr Geld bezahlt wurden. Solche Preise nennt man Liebhaberpreise. Da muss man schon reicher als die Geissens* sein, um sich das leisten zu können. Ein Pferd ist soviel Wert, wie jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Der Preis für ein Pferd kann sich im Laufe der Zeit dramatisch verändern: Für Totilas, der schon lange nicht mehr im Sport geht, würde heute niemand mehr 10 Mio. Euro ausgeben.

Zugegeben, Totilas ist ein extremes Beispiel. Es gibt aber auch Richtwerte für die Frage:

„Was kostet ein Pferd.“

1.1 Ein gutes Lehrpferd ist Gold wert

Oder andersherum: ein erfolgreiches Turnierpferd aus der S-Klasse bekommt gesundheitliche Probleme. Es kann (und sollte) zwar noch geritten werden, nur nicht mehr auf so hohem Niveau; oder es ist dem Stress des Turniersports nicht mehr gewachsen, kann aber noch im Viereck zu Hause seine Bahnen ziehen. Solche Tiere sind als Lehrpferd Gold wert – werden nur noch für 15.000 bis 20.000 Euro angeboten und kosten nicht mehr sechsstellige (oder siebenstellige) Summen.

Tipp: Bei Pferden gibt es keine Sonderangebote. Pferde werden nach Alter, Leistungsvermögen, Pedigree, Gesundheit, Ausbildung, Geschlecht und Schönheit bewertet. Erfahrene Verkäufer wissen meist auf den Hunderter genau, was ihr Pferd wert ist. Man kann natürlich handeln und oft wird das auch erwartet.

1.2 Reitpferd ab 2.000 Euro möglich

Wenn du noch nicht viel Erfahrung in der Haltung mit Pferden hast, schon etwas reiten kannst, gerne ausreitest und dich im Reitunterricht weiterentwickeln willst, solltest du ein Pferd zwischen fünf und fünfzehn Jahren kaufen. Dann ist es bereits eingeritten und hoffentlich auf A-Niveau, es kennt das Reiten im Gelände und macht vielleicht auch mal einen kleinen Sprung. Wenn es gesund und reitbar ist, dazu noch brav im Umgang, kannst du so ein Pferd ab etwa 2000 Euro finden. Vor allem, wenn es keine Papiere hat oder kein Sportpferd ist. Nach oben gibt es keine Grenze.

Tipp: Die Anschaffungskosten für ein Pferd variieren immens, doch ist das Pferd erst einmal da, kosten alle denselben Unterhalt. Diese Kosten hast du wahrscheinlich viele Jahre und können manchmal ganz schön belastend sein. Darum spare niemals in der Anschaffung, sondern kaufe dir dein Traumpferd, auch wenn es ein paar Euro teurer ist! Denn ein Herzenspferd trägt dich auch durch schwierige Zeiten – es wird dir alles tausendfach zurückgeben. Ein fauler Kompromiss kann das nicht.

1.3 Darunter ist wahrscheinlich nicht reitbar

Pferde, die für unter 2000 Euro angeboten werden, würde ich noch genauer anschauen als alle anderen. Entweder handelt es sich um Jungpferde, die noch gar nicht geritten werden können, oder sie sind nicht wirklich reitbar. Sie können krank, schwierig im Umgang oder gar gefährlich sein, weil sie jeden Reiter abwerfen.

1.4 Geschenkt?!?

Manchmal werden Pferde auch verschenkt, weil der Besitzer überhaupt nichts mehr mit ihnen anfangen kann und nur noch die Kosten los sein will. Weil er ein Tierfreund ist, bringt er das Pferd nicht zum Schlachter, sondern verschenkt es an jemanden, der sich drum kümmert. Solche Pferde sind in der Regel natürlich nicht reitbar, weil sie zu alt, zu krank oder zu klein sind. Manche Menschen halten sie dann als Rasenmäher oder Beistellpferd. Es kann auch Spaß machen, einfach den Kontakt zum Tier zu haben und sich mit ihm zu beschäftigen wie spazieren gehen oder kleine Kunststücke beibringen.

Hinweis: Bevor du ein Pferd kaufst, solltest du es bereits gut kennengelernt haben. Ein Verkäufer, der dich unter Druck setzt, ist mit Vorsicht zu genießen. Außerdem solltest du unbedingt eine tierärztliche Ankaufsuntersuchung  mit Röntgenbildern machen lassen. Was das ist und wie das das geht, erkläre ich dir in einem anderen Artikel.

In unseren Rasseportraits lernst Du unterschiedliche Pferderassen kennen: Tinker, Fjordpferde, Andalusier und Friesen.

Was kostet ein Pferd
Ein eigenes Pferd macht täglich Arbeit

2. Was kostet ein Pferd an Pflegemitteln?

Hurra, du hast dein Traumpferd gefunden. Jetzt brauchst du allerlei Hilfsmittel für die tägliche Pflege des Pferdes. Das absolute Minimum ist:

Die Sachen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Qualitäten. Der Handel bietet auch Komplettpakete an. Alles zusammen gibt es ab etwa 80 Euro, wobei das Fliegenspray mit 20 Euro das teuerste ist.

3. Was kostet ein Pferd an Ausrüstung?

Schaut man bei erfahrenen Pferdebesitzern in die Schränke, quellen diese meist über vor Ausrüstungsgegenstände. Da sammelt sich im Laufe der Jahre einiges an. Für den Anfang reicht folgendes:

  • Sattel mit Steigbügeln und Bauchgurt
  • Trense und Gebiss
  • Sattelunterlage: Schabracke oder Satteldecke
  • Halfter und Strick
  • Abschwitzdecke
  • Longierpeitsche und Longe
  • Eventuell Regendecke und Winterdecke

Bei der Erst-Ausrüstung kann man sich auf das Nötigste beschränken. Das spart Geld. Allerdings empfehlen sich qualitativ gute Produkte, denn sie halten länger und machen so den höheren Preis wieder wett.

In manchen Ställen wird großer Wert auf Markenartikel gelegt und es findet ein regelrechtes Wettrüsten unter den ReiterInnen statt. Das kann dann sehr teuer werden: Vor allem Sättel können bis zu 5.000 Euro und sogar noch mehr kosten.

Ein normal guter Sattel für ein Warmblut liegt zwischen 1.200 und 2.500 Euro. Qualitativ hochwertige Trensengebisse gehen ab 80 Euro los. Auch Trensen haben ihren Preis: eine Markentrense aus solidem Leder gibt es ab 120 Euro – eine von Passier liegt um die 400 bis 600 Euro und Hermès kostet 800 Euro.

Satteldecken werden gerne als Prestigeobjekt im Reitstall verwendet: modisch topaktuell und mit Glitzersteinchen besetzt muss man über 100 Euro dafür hinblättern. Genauso sieht es bei Abschwitzdecken aus: No Name Sonderangebote gibt es ab 20 Euro – Markendecken ab 50 Euro.

4. Was kostet ein Pferd im Monat?

Nachdem die Anschaffungskosten für Pferd, Pflegemittel und Ausrüstung bezahlt wurden, gibt es noch die monatlichen Unterhaltskosten, mit denen du rechnen musst. Sie setzen sich aus den folgenden Beträgen zusammen:

  • Unterbringung / Pensionsstall
  • Hufpflege
  • Tierarztkosten, regelmäßig
  • Wurmkuren, 3-4mal jährlich
  • Impfungen, 2mal jährlich
  • Zahnarzt, 1mal jährlich
  • Versicherungen

4.1 Was kostet ein Pferd im Pensionsstall?

Die wenigsten Pferdebesitzer haben die Möglichkeit, ihr Pferd bei sich zu Hause zu halten. Zum Glück gibt es Pensionsställe, in denen man sein Reittier unterbringen kann.

Auch hier gibt es wieder gewaltige Unterschiede – vom Bauern, der eine Weide mit Unterstand vermietet bis hin zum Top-Trainingsstall inklusive Flutungssystem in der Reithalle.

Außerdem gibt es noch regionale Unterschiede:  Eine Box mit Weidegang und Reithalle in einer Großstadt kann 1.000 Euro kosten, in ländlichen Gebieten um 350 Euro. Ställe ohne Reithalle sind günstiger, die Reithallennutzung schlägt mit etwa 50 Euro pro Pferd zu Buche.

Es gibt auch private Reitställe, wo weniger Geld, aber dafür Mitarbeit verlangt wird: Dann muss der Einsteller zum Beispiel beim Misten oder der Heuernte helfen. Unter 200 Euro pro Monat wird sich kaum eine Unterkunft fürs Pferd finden lassen, sofern man reiten will und wenigstens einen Reitplatz zur Verfügung gestellt haben möchte. Oft ist dann auch nur Heu oder Silage mit im Preis inbegriffen und der Besitzer muss sein Kraftfutter selbst kaufen und bezahlen.

4.2 Was kostet ein Pferd an Hufpflege?

Das Hufwachstum ist ein natürlicher Prozess beim Pferd ähnlich wie bei unseren Fingernägeln. Da Hauspferde ihre Hufe nicht so abnutzen wie Wildpferde, müssen sie alle 6 bis 8 Wochen von einem Fachmann gekürzt werden. Das nennt man Ausschneiden und wird von einem Hufschmied oder Hufpfleger übernommen. Ausschneiden kostet zwischen 25 und 50 Euro.

Manche Pferde benötigen auch noch einen Hufbeschlag – entweder für zwei oder vier Hufe. Hier gibt es verschiedene Varianten wie Kaltbeschlag, Eisen oder Duplos. Außerdem gibt es noch Spezialbeschläge für Springpferde (mit Stollen) oder als Korrektur bei Stellungsfehlern.

Die Auswahl solltest du dem Fachmann/ der Fachfrau – eventuell sogar in Absprache mit einem Tierarzt – überlassen. Denn nur mit gesunden Hufen ist dein Pferd in der Lage, dich zu tragen. Nicht umsonst heißt ein altes Sprichwort: „Ohne Huf kein Pferd“. Hufschmied ist übrigens ein Lehrberuf – die Ausbildungszeit beträgt 5 Jahre!

Ein Beschlag geht ab etwa 80 Euro los (nur vorne). Ein Rundumbeschlag kostet ab 160 Euro.

4.3 Was kostet ein Pferd beim Tierarzt?

An dieser Stelle werden nur die regelmäßigen Tierarztkosten berechnet – wenn sich dein Pferd verletzt oder krank wird, kommen weitere Tierarztkosten hinzu.

4.3.1 Was kostet eine Wurmkur

Die FN empfiehlt, ein erwachsenes Pferd viermal pro Jahr nach einem vorgegebenen Zeitplan zu entwurmen. Warum das so ist und wie das geht, erkläre ich dir in einem weiteren Artikel. Du bist nicht gesetzlich dazu verpflichtet, dein Pferd zu impfen, aber es wird dringend empfohlen. Eine Wurmkur kostet etwa 20 Euro.

4.3.2 Was kostet der Impfungschutz?

Viele Reitstallbetreiber verlangen einen regelmäßigen Impfschutz von Ihren Einstellern. Für die Teilnahme an FN-Turnieren ist die Impfung gegen Influenza zweimal jährlich vorgeschrieben und wird dort auch regelmäßig kontrolliert. Die Impfung gegen Tetanus und Tollwut sollte selbstverständlich sein.

Nachdem in den letzten Jahren das Herpes-Virus vermehrt zu Todesfällen geführt hatte, wird immer öfter eine Bestandsschutz-Impfung in den Ställen durchgeführt. Das heißt, nur wenn alle Pferde in einer Stallgemeinschaft geimpft sind, ist die Herde bestmöglich geschützt. Trotzdem können einzelne Tiere erkranken. Aber die Ansteckungsgefahr und Verbreitung des Virus wird durch die Bestandsimpfung auf ein Minimum reduziert.

Je nach Tierarzt und Impfung musst du mit etwa 50 bis 80 Euro pro Impfung rechnen.

4.3.3 Zahnarzt

Nicht nur du, sondern auch dein Pferd sollte regelmäßig zum Zahnarzt gehen. Pferdezähne wachsen ein Leben lang von unten nach und reiben sich an den Kauflächen ab. Dadurch entstehen scharfe Kanten, die an Zunge und Backentasche sehr unangenehm fürs Pferd sein können.

Der Tierarzt raspelt die scharfen Kanten einmal jährlich ab. Das tut dem Pferd nicht weh. Trotzdem halten viele nicht still und müssen dafür sediert werden. Nur wenige Tierärzte schaffen das ohne Betäubung. Nach der Behandlung kann das Pferd wieder besser fressen und auch Anlehnungsschwierigkeiten beim Reiten können so oft behoben werden.

Eine normale Zahnbehandlung ohne besondere OP kostet etwa 150 Euro.

4.4 Was kostet ein Pferd an Versicherungen?

Viele Stallbetreiber bestehen auf einer Halterhaftpflichtversicherung für Pferde. Das macht auch Sinn: Dein Pferd könnte durch einen dummen Zufall davonlaufen und einen Unfall verursachen: es werden Menschen verletzt, es entsteht ein hoher Sachschaden… Keine Angst, ich will dir hier keine Versicherung verkaufen – aber den Wert einer solchen hast du sicher verstanden.

Ansonsten lohnt es sich, über eine OP-Versicherung für Pferde nachzudenken: Stell dir vor, du wirst nachts in den Stall gerufen, weil dein Pferd eine schwere Kolik erleidet. Es muss dringend in die Tierklinik und dort operiert werden.

Die Operationskosten belaufen sich auf etwa 3000 Euro, können aber wegen Komplikationen bis auf 12.000 Euro ansteigen. Du bist gerade knapp bei Kasse und sollst eine Entscheidung fällen. Es ist mitten in der Nacht, dein Pferd leidet und du bist emotional total durch den Wind – in einer solchen Situation wärst du sicher froh zu wissen, dass deine Versicherung die Kosten übernimmt und du dich nur noch um dein Pferd zu kümmern brauchst.

OP-Versicherungen gibt es mit unterschiedlich wählbaren Leistungen und gehen ab 15 Euro im Monat los.

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5. Die Reitkosten

Darunter berechne ich alle Kosten, die direkt mit dem Reiten oder der Reitausbildung von Pferd und Reiter zusammenhängen. Die Reitkosten fallen natürlich nur an, wenn du dein Pferd reitest. Für Aufzuchtpferde und Rasenmäher gelten sie nicht. Man kann sie so aufschlüsseln:

Die Reitbekleidungsindustrie hat längst die modische Reiterin für sich entdeckt: Sie bietet eine Fülle an Funktionskleidung an, die in Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter Kollektionen angeboten wird in der Hoffnung, dass sich die modebewusste Reiterin jedes Mal neu eindeckt.

Bei männlichen Reitern ist ja bekannt, dass sie ihre Reitkleidung meist tragen, bis sie in Fetzen von ihnen abfällt – sie zu bekehren, scheinen die Hersteller aufgegeben zu haben. Wenn man nicht gerade die Billigangebote wahrnimmt, kann man von guter Qualität ausgehen, die meist länger als nur eine Saison hält.

Tipp: Wenn du deine Reitsachen länger als nur eine Saison tragen willst, dann kaufe nicht den modisch letzten Schrei: Der ist in der nächsten Saison nämlich out und hat in manchen Ställen heftige Lästereien zur Folge.

Es wird also eine Menge Schnickschnack angeboten, den man nicht braucht. Aber einige Dinge sind zum Reiten einfach absolut notwendig: Reitstiefel, Reithose, Helm und eventuell Handschuhe.

5.1 Was kosten Reitstiefel?

Anfänger können gerne mit Gummireitstiefeln ihre ersten Erfahrungen sammeln. Doch wer ein eigenes Pferd hat, reitet viel öfter – da sind Lederreitstiefel praktischer. Sie passen besser, sind atmungsaktiv und halten (bei guter Pflege) länger.

Wer sich die anstrengende Prozedur von Anziehen mit Haken und Ausziehen mit Stiefelknecht ersparen will, sollte Reitstiefel mit Reißverschluss wählen. Im Sommer ist die Kombination von Stiefeletten und Chaps sehr angenehm, denn man kann die Chaps für die Stallarbeit ausziehen und sie nur beim Reiten tragen.

Reitstiefel bei Amazon gibt es zwischen 100 und 800 Euro, im Schnitt musst Du mit ca. 300 Euro rechnen.

5.2 Was kosten Reithosen?

Sie wurden speziell fürs Reiten konzipiert und sind ein absolutes Muss: wer einmal in Jeans geritten ist, weiß, was ich meine: Hier stören die Nähte und können empfindlich reiben. Ein Vollbesatz sorgt für mehr Haftung im Sattel und verstärkt die Hose an den stark beanspruchten Stellen. Eine gute Reithose hält bei täglicher Benutzung für ein Pferd etwa ein Jahr – ich empfehle mindestens zwei, damit eine in die Wäsche kann.

Reithosen gibt es bei Amazon zwischen 80 und 200 Euro.

5.3 Was kosten Reithelme?

Über die Notwendigkeit eines Reithelms müssen wir hoffentlich gar nicht diskutieren. Reiten gehört zu den Risikosportarten! Auch sehr gute, erfahrene Reiter fallen mal vom Pferd oder das Pferd kann stolpern und stürzen.

Gerade Stürze von langsamen oder stehenden Pferden sind gefährlich, weil der Aufprallwinkel des fallenden Reiters dann senkrecht ist. Wie das passieren kann? Ich bin schon von tiefhängenden Ästen im Gelände abgestreift worden, als mein Pferd im Schritt unten durch ging (ich fiel weich auf Reisig). Eine Frau aus meinem Stall fiel vom Pferd, als sie an der Bande ihre Jacke aufhängen wollte: die Jacke fiel runter, das Pferd erschreckte sich und sprang zur Seite, die Frau stürzte, weil sie sich gerade so stark zur Seite beugte und das Gleichgewicht verlor – Resultat: Beckenbruch.

Ich könnte noch viele Beispiele anführen. Die Quintessenz ist einfach, immer einen Helm zu tragen, auch wenn man ein(e) erfahrene(r) ReiterIn ist, ein braves Pferd hat und heute eigentlich nur Schritt reiten will.

Reithelme bei Amazon gehen bei etwa 80 Euro los und können bis zu 500 Euro kosten.

5.4 Was kosten Reithandschuhe?

Sie sind ganz praktisch: an warmen Tagen, weil einem dann nicht die Zügel durch die verschwitzen Hände gleiten; an kalten Tagen, weil sie die Finger wärmen. Es gibt sogar welche, die das UV-Licht durchlassen, damit Vielreiter im Sommer keine weißen Hände haben.

Reithandschuhe bei Amazon kosten zwischen 15 und 50 Euro.

5.5 Turnierdress

Wer auf einem Turnier starten will, muss sich der Kleiderordnung beugen. Vorschrift sind dunkles Jackett und helle Hose, dazu weiße Handschuhe und ein Helm. In der Dressur wird viel Wert auf das Erscheinungsbild gelegt, die Springreiter sind in der Hinsicht großzügiger.

5.6 Reitverein

In manchen Reitställen ist ein Reitverein vor Ort. Es empfiehlt sich, dem beizutreten. Hier kann man an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und oft werden auch Reitunterricht oder Lehrgänge vergünstigt angeboten. Wer an FN-Turnieren teilnehmen will, muss in einem Verein organisiert sein, ansonsten bekommt man keine Starterlaubnis.

5.7 Reitunterricht

Reiten ist nicht wie Fahrradfahren, das man irgendwann einmal lernt und dann für immer kann. Reiten ist Kommunikation mit dem Pferd, die man stetig verbessern kann. Je besser du reitest, desto angenehmer bist du für dein Pferd. Auch wenn du nicht den Ehrgeiz hast, einmal als Dressur-Crack im großen Viereck zu landen, solltest du dennoch die Basis der Dressur beherrschen.

Denn die Dressur dient dazu, dem Pferd die Fähigkeit anzutrainieren, den Reiter ergonomisch zu tragen und so als Reitpferd gesund bis ins hohe Alter zu bleiben. Darum solltest du deinem Pferd zuliebe regelmäßig Reitunterricht nehmen und versuchen, deine Reitkünste ständig zu verbessern.

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5.8 Beritt

Es gibt viele Gründe, warum man als Pferdebesitzer auf Beritt zurückgreift. Vielleicht hast du ein junges Pferd gekauft, das noch nicht eingeritten ist, oder noch nicht dem Ausbildungsstand entspricht, den du dir wünscht. Da kann dir ein erfahrener Bereiter helfen, denn es ist eine Sache, ein ausgebildetes Pferd nachzureiten und eine andere, dem unerfahrenen Pferd neue Sachen beizubringen.

Oder du hast ein Pferd gekauft, das schlechte Erfahrungen gemacht hat und sich deshalb beim Reiten nicht so verhält, wie du es wünschst. Solche Korrekturen überlässt man auch besser einem erfahrenen Berufsreiter.

Aber auch wenn du überhaupt keine Probleme mit deinem Pferd hast, willst du vielleicht mal in den Urlaub fahren oder kannst eine Zeitlang aus beruflichen oder krankheitsbedingten Gründen nicht reiten. Dann kannst du jemanden buchen, der dein Pferd regelmäßig bewegt.

Beritt kostet etwa 20 bis 40 Euro die Stunde. International erfolgreiche Profis nehmen noch mehr.

Tipp: Leider gibt es unter den Bereitern auch schwarze Schafe. Darum sieh dir genau an, wem du dein Pferd anvertraust: Wenn dein Pferd schweißnass vom Beritt kommt oder einen unzufriedenen Eindruck macht, war der Beritt nicht gut. Finger weg von „Action-Reitern“!

Die besten Reiter sind die, unter denen die Pferde zufrieden und unspektakulär, ja fast schon spielerisch daher traben und sich so immer weiter positiv entwickeln.

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6. Was kostet ein Pferd sonst noch?

Leider gibt es auch noch Sonderausgaben, die außer der Reihe sind und auch nicht für jedes Pferd anfallen. Es ist nicht schön, passiert aber leider immer wieder: das Pferd wird krank oder hat einen Unfall.

Manchmal macht es auch einfach etwas kaputt und muss ersetzt werden. Denkbar wäre zum Beispiel, dass beim Ausritt ein parkendes Auto beschädigt wird, oder das Pferd geht durch, galoppiert über einen Acker und macht die Ernte platt.

Oder du planst vielleicht einen Auslandsaufenthalt und willst dein Pferd mitnehmen: dann fallen Transportkosten an. Bei Sonderkosten handelt es sich meistens um Rechnungen für:

Die Summen sind individuell verschieden und können hier nicht kalkuliert werden. Für Operationen und Sachschäden gibt es Versicherungen. Ansonsten empfiehlt es sich, für den Notfall Rücklagen zu bilden.

Mädchen auf Tinker
Die große Freude am eigenen Pferd macht die Kosten wieder wett.

7. Kosten senken

Um die Unterhaltskosten deines Pferdes zu senken bieten sich ein paar Möglichkeiten an.

7.1 Reitbeteiligung

Gerade berufstätige Menschen haben oft gar nicht die Zeit, um sich täglich um ihr Pferd zu kümmern. Entweder gibt man sein Pferd dann in kostenpflichtigen Beritt, oder man sucht sich eine zuverlässige Reitbeteiligung. Es werden feste Tage vereinbart, an denen sich die Reitbeteiligung um das Pferd kümmert: es putzt, füttert und bewegt. Dafür übernimmt sie anteilig die Kosten für das Pferd. Eine Reitbeteiligung findet man am schwarzen Brett im Stall, durchs Hörensagen oder auch übers Internet.

7.2 Mithilfe im Stallbetrieb

Gerade in kleinen, privat geführten Ställen ist manchmal ein Deal möglich, der beiden Seiten zuträglich ist: Wer Zeit, aber wenig Geld hat, kann verschiedene Arbeiten wie Misten, Pferde raus- und reinbringen oder füttern übernehmen und dafür eine kleinere Pension bezahlen. Einfach mal mutig sein und den Stallbetreiber fragen.

7.3 Pferd zur Verfügung stellen

Manche Menschen wollen mit Pferden Geld verdienen, haben aber kein Pferd. Denen kannst du dein Pferd gegen Entgelt zur Verfügung stellen – vorausgesetzt, du bist einverstanden mit dem, was sie vorhaben.

Dies ist allerdings keine Aufforderung dazu, dein Pferd wildfremden Menschen zu geben, die mal Ausreiten wollen oder ähnliches. Es ist dein Pferd und du allein trägst die Verantwortung für sein Wohlbefinden.

Vorstellbar wäre ein Reitlehrer, der für einen Schüler ein Lehrpferd benötigt. Wenn der Schüler besser reitet als du, könnte das eine gute Lösung sein. Ich habe mal mein Pferd an eine gute Freundin verliehen, die Kurse in Coaching mit Pferden veranstaltete. Dabei wurde mein sensibles Dressurpferd unter Aufsicht am Halfter um Kegel und über Planen geführt. Meiner Stute hat das offensichtlich gefallen und ich habe viel Geld dafür bekommen.

Hinweis: Gebe dein Pferd niemals an Fremde! Lass dir genau erklären, was der Ausleiher mit ihm vorhat. Am besten schaust du beim ersten Mal zu. Wenn du das Gefühl hast, deinem Pferd tut das nicht gut, verzichte lieber auf das Geld.

7.4 Sankt Martinspferd

Wenn dein Pferd nervenstark ist und einen ruhigen Schritt gehen kann, versuche doch, einen Auftritt als St. Martinsreiter zu bekommen. Viele Kindergärten und Schulen sind dankbar für solche Angebote und zahlen zwischen 50 und 200 Euro.

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Test: Kann ich mir ein eigenes Pferd leisten?

Die einfachen Dinge sind meistens die besten im Leben. Darum erwartet dich hier auch kein aufwendiger Test mit hundert Fragen und Punkteauswertung sondern nur folgendes:

Lege die monatlichen Kosten von einem Pferd für ein Jahr zurück.

Weiter oben haben wir festgestellt, dass der Unterhalt eines Pferdes rund 500 Euro im Monat kostet. Hinzu kommen noch Reitunterricht und Berittkosten. Falls du dich fragst, ob du dir ein Pferd leisten kannst, dann lege einfach jeden Monat 600 Euro auf die Seite.

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Von dem Ersparten kannst Du Dein Traumpferd kaufen

Wenn du das ein Jahr lang durchgehalten hast, weißt du, dass du es dir leisten kannst und hast außerdem einen schönen Betrag angespart, mit dem du dein Traumpferd kaufen kannst. Sollte etwas davon übrigbleiben, lege es für Notfälle zurück.

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