„Mag mich mein Pferd überhaupt?“ Diese Frage habe ich mir oft gestellt, weil mich keins meiner Pferde bisher furymäßig lautwiehernd im Stall oder auf der Weide begrüßt hat. Seitdem ich das neue Buch von Pferdeforscher Marc Lubetzki „Im Gespräch mit wilden Pferden“ gelesen habe weiß ich, dass ich darüber sogar froh sein sollte, denn „…bestenfalls wiehert es vor Erregung in Vorfreude auf Futter, schlimmstenfalls wiehert es nach dir wie die Stute nach ihrem Fohlen.“ Allein diese Erkenntnis war es schon wert, das Buch zu lesen. Aber es bietet noch viel mehr!

Mit Sinn für feinen Humor erklärt Marc Lubetzki auf unterhaltsame Weise, wie Pferde, die nie mit Menschen in Kontakt kamen, untereinander kommunizieren – wir lernen hier praktisch „Hochdeutsch auf Pferdisch“ ohne „dialektische“ Einfärbung durch den Einfluss des Menschen, was die Kommunikation klar herausstellt.

Dazu gibt der Autor immer wieder Tipps, wie man das Gelernte praktisch mit seinem Pferd zuhause umsetzen kann. Ich habe es selbst mit meiner Stute und ihrer Herde ausprobiert – es funktioniert! Seit ich das Buch gelesen habe, bewege ich mich ganz anders auf der Weide, habe Freundschaften, Verhaltensmuster und Mimiken wahrgenommen, die mir bisher verborgen geblieben waren.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sein Pferd besser verstehen möchte und bereit ist, mit den Pferden in einen Dialog zu treten. Es ist einfach beglückend, wenn du plötzlich verstehst, was dein Pferd dir sagen will.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Auf jeder Seite finden sich ausdrucksvolle Fotografien, die die Wildpferde der norddeutschen „Birk“ in ihrer natürlichen Umgebung zeigen. Diese Fotos sind schön anzusehen, dienen aber auch als Anschauungsmaterial und verdeutlichen das Beschriebene in Bildern. Farblich lehnt sich die Gestaltung an die Farbe der Wildpferde an, was dem Ganzen Authentizität verleiht.

So ist das Buch auch ein wunderbares Geschenk für jede:n Pferdefreund:in.